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„Als Ausdruck der Anerkennung und Dankbarkeit für das Lebenswerk des Schriftstellers, der durch sein Wirken und seine Werke die Gemeinde weit über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, und in Würdigung seiner außerordentlichen ehrenamtlichen Leistungen zum Wohle der Gemeinde Großerlach und ihren Bürgerinnen und Bürgern, hat der Gemeinderat der Gemeinde Großerlach in seiner Sitzung am 28. Februar 2008 einstimmig beschlossen, Josef Holub zum Ehrenbürger der Gemeinde Großerlach zu ernennen.“
Dies ist der Text der Urkunde, welche Bürgermeister Christoph Jäger namens des Gemeinderats und der Bürgerschaft der Gemeinde Großerlach an Herrn Holub überreichte.
Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde fand im Rahmen eines feierlichen Festaktes für geladene Gäste im stimmungsvollen Theatersaal des Gasthofes „Löwen“ in Grab statt. Für die musikalische Umrahmung sorgte Dietrich Westhäußer-Kowalski am Klavier.
Unter den Gästen waren Angehörige des „Holub-Bauer-Clans“, Mitstreiter im Gemeindearchiv, Frau Rosa Schunter, Witwe des ehemaligen Bürgermeisters und Ehrenbürgers Erich Schunter, viele Freunde und Weggefährten von Josef Holub, der Landtagsabgeordnete Wilfried Klenk, Gemeinde- und Ortschaftsräte, Vertreter der Kirchen und der örtlichen Vereine und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung.
In seiner Laudatio würdigte Bürgermeister Jäger die Verdienste von Josef Holub um die Gemeinde Großerlach und dessen schriftstellerische Leistungen.
1987 übernahm Holub das Amt des ehrenamtlichen Ortsvorstehers von Grab, was er mit größtem Einsatz und Engagement zum Wohle des Gemeindebezirks Grab und vor allem der dort lebenden Menschen ausübte. Es war dem beherzten Eingreifen Holubs und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken, dass Zeitdokumente von unermesslichem Wert, wichtige Zeugnisse unserer Heimatgeschichte, nicht unwiederbringlich verloren gingen, sondern dass die Altakten von Staub und Dreck befreit und archiviert wurden und somit heute und in Zukunft zur Verfügung stehen. Bürgermeister Jäger wörtlich: „Unser Gemeindearchiv ist Ihr persönliches Erbe in unserer Gemeinde – und wird es immer sein. Es wird auch in Zukunft untrennbar mit dem Namen Josef Holub verbunden sein“.
Natürlich durften in der Laudatio das schriftstellerische Wirken Josef Holubs nicht fehlen. In seinen Werken wie „Der rote Nepomuk“, „Bonifaz und der Räuber“, „Der Russländer“ spiegelt sich seine Liebe zu seiner Heimat wieder. Mit seinen Büchern gelingt es immer wieder Ortsgeschichte oder Geschichten mit Ortsbezug lebendig zu erzählen und somit für die Gegenwart und Zukunft zu bewahren. Josef Holub wird als Kinder- und Jugendbuchautor eingeordnet. Bürgermeister Jäger ist aber der Ansicht, dass seine Werke auch Erwachsenenbücher sind, es gelingt ihm der „Spagat, Werke vorzulegen, die Kinder und Jugendliche gerne lesen und verstehen, die aber zugleich auch erwachsene Leser fesseln und begeistern“. Jäger lobte Josef Holub als einen hervorragenden Geschichtenerzähler mit einem außerordentlich geprägten Menschenverstand - im Sinne von „die Menschen verstehen“ - und als jemand, der die Menschen liebt.
Im Anschluss bat Bürgermeister Jäger Josef Holub auf die Bühne und überreichte ihm die Urkunde über die Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Großerlach. Es folgte ein lang anhaltender Applaus der Gäste.
Josef Holub bedankte sich beim Gemeinderat für diese besondere Ehre und bei Bürgermeister Christoph Jäger für dessen Laudatio. Es sei „nicht uninterressant und fast ein Genuss, sich gelegentlich von amtlicher Seite einschätzen zu lassen“.
Seine Verdienste um den Erhalt der Heimatgeschichte im Gemeindearchiv bezeichnete Holub als „Selbstverständlichkeit“. Die gröbste Arbeit sei getan. Die Archivalien sind gesichert und geordnet, das Findbuch ist in der Entstehung und die ehrenamtliche Bearbeitung scheint gewährleistet zu sein. Auf das Archiv könnten alle Bürger stolz sein. Er dankte seinen Mitarchivaren Eugen Wieland, Günter Zehelein, Ilse Braun und Lothar Beskow. Besonderen Dank sprach er an den verstorbenen Ottmar Braun, der „mit Leib und Seele dem Archiv verbunden“ war. In seinen Dank schloss er außerdem den Bauhof, Kämmerin Ilse Wilk und die beiden Bürgermeister Jochen Schäfer und Christoph Jäger ein.
Rückblickend auf seine Zeit als Ortsvorsteher von Grab bleiben die drei großen Projekte Kindergarten, Schwalbenflughalle und Friedhofserweiterung hängen, in welche viel von seinem „Herzblut“ geflossen sind.
Warum sich die Bücher von Josef Holub sehr großer Beliebtheit erfreuen, machte die nun folgende Schilderung seiner Heimatgemeinde und deren Geschichte deutlich, in, laut Holub, „ungeordneten und kunterbunten Skizzen und Impressionen“. Für seine Familie und ihn sei Grab vor vierzig Jahren „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen. Dies gelte sowohl für den Ort und dessen Umgebung. als auch für die dort lebenden Menschen deren Gemeinschaft und ausgeprägtem Gemeinsinn. Josef Holub bezeichnet es als „das große Glück, Freunde zu haben, gute Freunde“. In einem kurzen Abriss veranschaulichte er das Gemeindeleben und dessen Entwicklung von vor etwa 160 Jahren bis heute. Mit etwas Wehmut erinnerte er sich“ an das typische dörfliche Leben mit Bauernhöfen und kleine Läden, an „Gassen und Dorfanger, belebt mit spielenden Kindern“ zurück.
Seine Rede schloss Josef Holub mit einer Hommage an seine Heimat:
„Wenn ich nun all das Gute und Schöne, das Glückliche und Traurige, das Gewöhnliche und Ungewöhnliche, das Liebe und Hässliche, das Vorhandene und Fehlende in meiner Gemeinde addiere und subtrahiere, dann bleibt auf der Habenseite soviel übrig, dass ich mir nie und nimmer einfallen ließe, mein Heim ganz oben im Schwäbischen Wald, so nahe an der Sonne und den Sternen mit den besseren Infrastrukturen im Tal zu vertauschen.
Immer, wenn ich in die Fremde will oder muss und dann nach einiger Zeit zurückkehre, freue ich mich von ganzem Herzen. Dass ich wieder daheim bin. Freuen Sie sich mit mir!“
Nach dem offiziellen Teil lud die Gemeinde die Gäste zum gemütlichen Verweilen und Gesprächen bei einem kleinen Imbiss ein.