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In der festlich geschmückten Schwalbenflughalle in Grab durfte Bürgermeister Christoph Jäger zahlreiche Gäste zum bereits 9. Bürgertreff der Gemeinde Großerlach willkommen heißen.
Und gleich eingangs machte er deutlich, wo man sich hier befinde, nämlich in der höchstgelegenen Gemeinde im Rems-Murr-Kreis und im Schwäbischen Wald. Jäger wörtlich:
„Ja, meine Damen und Herren, ohne meinen geschätzten Kollegen zu nahe treten zu wollen, wir dürfen mit Fug und Recht behaupten: Wo wir sind ist oben!“
Die angesprochenen Kollegen Bürgermeister Dieter Zahn mit Gattin aus Sulzbach, und Armin Mößner aus Murrhardt, die als Vertreter der Nachbargemeinden den Weg nach Großerlach gefunden hatten, trugen es mit Fassung.
Jäger erinnerte die Gäste daran, dass sich in diesem Jahr der Bau der Grundschule Großerlach und der Gemeindehalle zum 50. Mal jährt. Dies sei damals fraglos ein Meilenstein für die Gemeinde Großerlach gewesen, und während die Halle inzwischen einem neuen Bau weichen musste, erfülle die Grundschule bis heute ihre Funktion. Er gab sodann einen kurzen, aber informativen Abriss, über das bestehende Betreuungsangebot, das sich absolut sehen lassen könne. Es sei beispielsweise in der Grundschule gelungen, eine großzügige Nachmittagsbetreuung bis 16:30 Uhr aufzubauen, welche zu einem einmalig günstigen Elternbeitrag größtmögliche Flexibilität biete. Dies entspräche aber nicht den Vorstellungen der Landesregierung von einer Ganztagesschule. Die neue Richtung, für welche der Begriff Ganztagesschule reserviert ist, gibt eine Mindestbetreuungszeit von 7 Stunden an drei Schultagen vor. Mit der Frage, was aber dann Familien machen sollen, die sich auf eine Betreuungszeit bis 16:30 Uhr eingerichtet haben, wenn in einer künftigen Ganztagesschule die Betreuungszeit schon um 14:30 Uhr endet, verdeutlichte Jäger das Problem bei der Umsetzung. Die entstehenden Lücken müssten also anderweitig geschlossen werden. Ein weiteres Problem sei die zwingende Mindestgruppenstärke von 25 Schülerinnen und Schülern, was auf freiwilliger Basis in kleineren Grundschulen ländlicher Gemeinden kaum zu schaffen sei. In einem persönlichen Anschreiben an den Kultusminister habe er das am Beispiel der Grundschule Großerlach nochmals verdeutlicht, und darum gebeten, dass es hiervon Ausnahmen geben müsse. Leider fanden aber alle auch seitens des Gemeindetags diesbezüglich geäußerten Anregungen und Bedenken kein Gehör. Jäger zeigte sich letztlich aber zuversichtlich, dass man gemeinsam mit Gemeinderat, Schulleitung und Elternschaft erneut eine für die örtlichen Bedürfnisse passende Lösung finden werde. Es gälte schließlich, den Schulstandort vor Ort zu erhalten.
Als weiteres Thema sprach Bürgermeister Jäger die Trinkwasserversorgung an, bei welcher die Gemeinde Großerlach weiterhin auf Eigenständigkeit und Unabhängigkeit setzen möchte, auf die eigenen Ressourcen, Quellen und Tiefbrunnen. Jäger wörtlich:
„Wasser ist Leben – das wussten schon die alten Kelten, die ihre ersten Ansiedlungen dort vollzogen, wo bekannte Indikatoren wie z.B. Erlen auf ausreichende Wasservorkommen schließen ließen. Dies gilt bis heute – und wenn wir einen Blick in andere Regionen der Welt richten, vor allem auf den afrikanischen Kontinent, dann müssen wir dankbar für unser reichliches und qualitativ hochwertiges Dargebot am wertvollsten und überlebenswichtigsten Bodenschatz überhaupt sein: Frisches und klares Trinkwasser!“
Nach der mit rund 270.000 € abgeschlossenen Sanierung der Schöntalquellen nebst Pumpwerk und Anschluss des Schweizerhofs stünde nun mit dem lange ersehnten Neubau des Hochbehälters Hohebrach die größte Maßnahme der Trinkwasserkonzeption bevor. Mit einem Gesamtvolumen von 600 m³ und einer zentralen Aufbereitungsanlage nach neuestem Stand der Technik, soll dort das künftige Herzstück der Trinkwasserversorgung entstehen. Ein Investitionsvolumen von rund 2 Mio. € in einer Bauphase von 4 Jahren wurden veranschlagt. Jäger freute sich, bekannt geben zu dürfen, dass er brandaktuell ein positives Signal bezüglich der beantragten Landesförderung erhalten habe.
Er dankte in diesem Zusammenhang den Landtagsabgeordneten des Wahlkreises für deren Unterstützung bei wichtigen Zuschussanträgen. Denn ohne finanzielle Förderung wäre die Gemeinde Großerlach nicht in der Lage, ihre Aufgaben zu erfüllen. Dies sehe man auch bei der laufenden Sanierung des Friedhofs Großerlach. Die mit rund 300.000 € veranschlagte Maßnahme werde aus Ausgleichsstockmitteln in Höhe von 180.000 € unterstützt. Nach der Umsetzung verfüge man über eine der ersten barrierefreien Aussegnungshallen und könne trauernden Angehörigen zugleich neue Bestattungsformen wie Urnenstelen, Wiesengräber oder Baumgräber anbieten.
Große Sorge bereite ihm die Frage der medizinischen Versorgung. Zwar habe es im Laufe unzähliger Gespräche in dieser Sache immer mal wieder leise Hoffnungsschimmer gegeben, aber leider könne er nach wie vor keinen Erfolg vermelden. Dabei, so Jäger, sei es an der Zeit, mit einem Mythos aufzuräumen. Der Hausarztnotstand werde regelmäßig als Problem des Ländlichen Raums dargestellt, zu Unrecht! Es ist ein generelles Problem, fällt im städtischen Bereich oberflächlich betrachtet nur nicht so auf, weil man dort ja noch niedergelassene Hausarztpraxen hat – die jedoch genauer betrachtet völlig überbucht sind. „Was bringt mir aber ein Hausarzt um die Ecke, der keine Zeit für mich hat“, so Jäger. Das eigentliche Problem läge viel tiefer. Solange nicht in angemessener Zeit ausreichend ärztlicher Nachwuchs ausgebildet wird und dafür gesorgt wird, dass diese dann auch im Land bleiben und einen Anreiz haben, eine Hausarztpraxis zu führen, wird sich am Ärztenotstand nichts bessern. Nachdem jüngsten Presseberichten zufolge nun aber offensichtlich sogar die medizinische Versorgung der Bundeswehr gefährdet ist, wachen in Stuttgart und Berlin vielleicht ein paar Leute auf.
Jäger stellte fest, dass zur Bewältigung der Aufgaben alleine die finanzielle Unterstützung durch Bund und Land – und sei sie noch so großzügig – nicht ausreicht. Kreative und auf die örtlichen Begebenheiten und Bedürfnisse zugeschnittene Lösungsansätze müssten gefunden werden, und mit großer Einsatzbereitschaft gemeinsam von Verwaltung, Gemeinderat und Bürgerschaft angepackt werden. Das habe man bisher so getan, und das werde man auch weiterhin so tun. Hierfür müssten aber auch die nötigen Spielräume zugestanden werden – und wertvolle Arbeitskraft dürfe nicht durch die ständig zunehmende Bürokratie vergeudet werden.
’Der Einsatz lohne sich aber, denn nach wie vor sei die Gemeinde Großerlach selbst im Vergleich innerhalb der Region Stuttgart ein lebens- und liebenswertes Fleckchen Erde. Er belegte dies humorvoll mit der Erholungskarte der Region, welche die Vorzüge der Gemeinden im Schwäbischen Wald in Sachen Lebensqualität eindrucksvoll deutlich mache. Schmunzelnd zeigte er auf der Karte die Lage der Gemeinde Großerlach und schloss: „Hier oben, da sind wir – wo wir sind, ist oben!“
Nach den anschließenden Ehrungen (siehe gesonderter Bericht) gab der Musikverein Frischauf Grab nochmals zwei Musikstücke zum Besten, danach waren alle Gäste zu einem Ständerling mit leckeren, von den Großerlacher Landfrauen zubereiteten, Häppchen eingeladen. Die freundlichen und interessanten Gespräche gingen noch bis in die späten Stunden, als sich dann Grüppchen für Grüppchen zufrieden auf den Heimweg aufmachte.
Ein herzliches Dankeschön gilt all denjenigen, die zum Gelingen dieses Bürgertreffs beigetragen haben: