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ROTH mit Keyfiddle Journey - Konzertbericht

Keine Zeit für Winterschlaf. Die Winterkultur-Tage lockten die Band Roth auf die Höhen des Schwäbischen Waldes, genauer in die Schwalbenflughalle in Großerlach-Grab. Die neue Formation des früheren „Geyers“-Frontmanns Thomas Roth aus Ludwigsburg brachte ordentlich Power in diesen verschneiten, still ruhenden Ort, an den trotz der heftigen Schneefälle rund 120 Besucher gekommen waren. Die Zuschauer wurden zu Mitreisenden einer „Keyfiddle Journey“, so der Titel des Programms: Thomas Roth schickt seine Keyfiddle, auch Nyckelharpa oder Schlüsselfidel genannt, um die Welt, streift die unterschiedlichsten Musikkulturen und schafft es doch, einen ganz eigenen, homogenen Sound zu kreieren: Und dieser ist hoch energetisch, treibende Rhythmen und Hochgeschwindigkeits-Touren wie beim Start mit dem französischen Traditional „Ridiculous Sisters“ wechseln sich ab mit wunderschönen langsamen, sentimentalen Melodien, wenn die Band beispielsweise im walisischen Hochland angekommen ist („Welsh Air“).
Dazwischen gibt es Ausflüge in die Klassik und spätestens dort wird einem klar, dass das, was Thomas Roth mit seiner Keyfiddle performt, einem Hochseilakt ohne Netz und doppelten Boden gleich kommt. Es gibt nur wenige Musiker, die sich auf der Nyckelharpa in diesem Tempo etwa an das Prélude aus der ersten Cello-Suite von Bach heranwagen. Doch Roth, der seit über 30 Jahren als Profimusiker unterwegs ist, präsentiert auch diese Komposition mit einer schwerelos anmutenden, aber hoch konzentrierten Haltung. Gleich darauf besticht er wieder durch eine humorvolle Moderation.
In den einzigartigen Crossover-Roth-Sound mischen sich Folkeinflüsse aus der ganzen Welt, Rock und Klassik, neben einigen wenig bekannten Traditionals stehen viele Eigenkompositionen wie „Magic Dance“ von Keyboarder Frank Tischer oder „München“ aus der Feder von Thomas Roth, eine Hommage an die bayrische Hauptstadt, eine Hymne. Auch hier wie in den anderen Titeln finden sich viele kleine musikalische Überraschungen wie der Klang einer Jahrmarkt-Hammond-Orgel oder ein Zitat aus einer Komposition, die sofort an den Bayerischen Rundfunk denken lässt („So lang der alte Peter...“). Es ist Tastenmagier Frank Tischer aus Fulda – er spielt auch bei Miller Anderson, der Hamburg Blues Band und der Spencer Davis Group  ­-  der Stilsicherheit in allen Genres beweist und mit seinen Zwischenspielen einmal an die Doors oder an Iron Butterfly („In a gadda da vida“) denken lässt und dafür Szenenapplaus erntet. Elias Maier aus Traunstein präsentiert sich als Multi-Instrumentalist, spielt die Redpipe, einen elektronischen Dudelsack, Low-Whistles, Gitarre und Gizouki. Florian Huber aus Trostberg im Landkreis Traunstein sorgt mit seinem Schlagwerk für einen richtig guten Groove, genauso Thomas Schmitz aus Besigheim (Bass und Gitarre). Einzigartig sind die gesanglichen Parts in einigen Kompositionen, die mal unauffällig wie ein Backgroundsound und dann wieder mit voller Wucht daherkommen. Sie stehen neben Liedern wie „Mammon“, eine Reminiszenz an die Geyers, in dem Armut, Geldgier, Korruption und eine Vision, in der es plötzlich den Armen recht gut und den Reichen recht schlecht geht, thematisiert werden. Der Mittelalter-Sound wurde mittlerweile von Reggae-Rythmen abgelöst.
Viel Spaß hat das Publikum beim „Harpa Train Blues“, einer Nummer, die ursprünglich ein Boogie war und den die Musiker angesichts der schon fast zur Normalität gewordenen Zugverspätungen als Blues umgeschrieben haben. Man kann sich dabei das Warten auf den Zug, dessen Ankunft und die anschließende Fahrt bildlich vorstellen.
Nach weiteren Stationen wie Italien („Sempre Avanti“) oder Lateinamerika („Latin Harpa Swing“) ist dann doch noch einmal eine Zeitreise angesagt. Alle Geyers-Konzerte endeten mit „Was wollen wir trinken“, und das will Thomas Roth beibehalten. In einem neuen Arrangement und mit gesanglicher Unterstützung durch Bürgermeister Christoph Jäger verabschiedet sich die Band Roth von ihrem Publikum. Zwei Zugaben gibt’s danach noch: Den Kansas-Ohrwurm „Dust in the wind“ und die „Rehragout-Polka“, die die Musiker in einer Probenpause einfach zur Gaudi gespielt und dabei selbst so viel Spaß hatten, dass sie ihre „Keyfiddle-Journey“ fortan augenzwinkernd mit diesen deftig-lustigen Klängen beendeten. Die Zuschauer in der Schwalbenflughalle werden so gut gelaunt wieder in die verschneite reale Winterwelt des Schwäbischen Waldes entlassen.

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Stuttgarter Straße 18

rathaus(@)grosserlach.de