Gemeinde Großerlach

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Großerlacher Bürgertreff: 40 Jahre Gemeindereform und Fußball-WM

Einen Bürgertreff der „anderen Art“ gab es bei der achten Auflage. Der ungewöhnlich späte Termin im Jahr war der Tatsache geschuldet, dass sich am 1. Juli die Eingliederung der ehemals selbständigen Gemeinde Grab in die Gemeinde Großerlach zum 40. Male jährte und man dieses Jubiläum im Rahmen des Bürgertreffs würdigen wollte.  Da sich der Termin aber nun mit dem Viertelfinale der DFB-Elf gegen Frankreich überschnitt, disponierte man kurzfristig um und integrierte ein „Public Viewing“ in den Programmablauf. Die Besucherzahl blieb mit rund 80 Gästen leider hinter den Erwartungen zurück. Der guten Stimmung tat dies aber keinen Abbruch.

Der Musikverein „Frischauf“ Grab eröffnete musikalisch den Bürgertreff. Bürgermeister Christoph Jäger freute sich, dass die beiden Landtagsabgeordneten Wilfried Klenk und Gernot Gruber ihre Prioritäten „richtig gesetzt“ hatten und dem Bürgertreff beiwohnten.

In seiner Ansprache erinnerte Jäger an die Eingemeindung von Grab in die Gemeinde Großerlach. Die Entscheidungsträger hätten damals keine leichte Aufgabe gehabt. Zahlreiche Verhandlungen seien nötig gewesen, bis der Eingemeindungsvertrag genehmigungsfähig gewesen sei - mit einer Ausnahme: Der angestrebte Gemeindename „Großerlach-Grab“ wurde nicht gestattet. Bürgermeister Jäger stellte rückblickend fest, dass unter den von verschiedener Seite angedachten Alternativen, der letztlich eingeschlagene Weg für die beiden bis dahin selbständigen Gemeinden Großerlach und Grab der einzig richtige gewesen sei. Der damalige Bürgermeister Erich Schunter habe sich hierbei gegen bisweilen heftige Wiederstände durchsetzen müssen, wofür man ihm auch heute noch zu Dank und Anerkennung verpflichtet sei.

Bei einem Verbleib in der Selbständigkeit wären beide Kleingemeinden nicht in der Lage gewesen, die vielfältigen und kostenintensiven Aufgaben der vergangenen Jahre und Jahrzehnte zu schultern. Beispielhaft erwähnte Jäger den Neubau der Gemeindehalle in Großerlach, den Anschluss von Schönbronn und Trauzenbach an die öffentliche Abwasserbeseitigung, und die laufende Umsetzung der Trinkwasserkonzeption. Wann und ob überhaupt derartige Maßnahmen als Teilorte innerhalb größerer Gemeindeverbünde realisiert geworden wären, sei fraglich. Nun, 40 Jahre nach der Gemeindereform, gälte es, den Blick in die Zukunft zu richten. Und hierbei sei eine der größten Herausforderungen, den dauerhaften Fortbestand der Gemeinde Großerlach in ihrer heutigen Form und Größe zu sichern. Sorgen bereiteten ihm dabei die Bestrebungen gewisser politischer Kräfte zu noch mehr zentralistisch organisierte Strukturen: „Wenn einmal alle wichtigen Entscheidungen nur noch in Stuttgart getroffen werden, wer kümmert sich dann um die Belange der Menschen, die hier leben“ so Jäger wörtlich. Um sich gegen diese Entwicklungen zu behaupten, sei ein enger Zusammenhalt über alle Teilorte hinweg erforderlich: „Nur gemeinsam sind wir stark, und wir müssen an einem Strang ziehen, um uns behaupten zu können – genau so, wie wir es nachher von unserer Nationalelf erwarten!“ Wie diese brauche die Gemeinde eine starke Verteidigung durch ihre Mitarbeiter, die zugleich den Ball weiter ins Mittelfeld spielen, wo die Gemeinde- und Ortschaftsräte ihn nach vorne treiben. Er als Bürgermeister habe ein kleines Problem, weil er einerseits als Sturmspitze die Vorlagen verwandeln müsse. Andererseits müsse er aber auch hinten den Kasten sauber halten und Schaden von seinem Team abwenden. Manuel Neuer habe aber kürzlich bewiesen, dass auch das nicht unmöglich ist. All diese Bemühungen seien für die Katz, wenn nicht die Fans, also die Mitbürger, hinter der Mannschaft stehen und sie und ihr Spiel unterstützen und die Mannschaft antreiben.

Nach seiner Ansprache konnte Bürgermeister Christoph Jäger zwei äußerst verdiente Persönlichkeiten der Gemeinde Großerlach mit der Ehrennadel in Gold auszeichnen:
Siegfried Beck ist seit 30 Jahren für den Gutachterausschuss der Gemeinde Großerlach aktiv, dessen Vorsitz er 2005 übernommen hat. Er war von 1980 - 1984 als Gemeinderat tätig, gehörte 12 Jahre lang dem Kirchengemeinderat an und ist über 30 Jahre Schriftführer im Männergesangsverein „Frohsinn“ Alt-/Neufürstenhütte. Gut 20 Jahre lang hat Herr Beck Fahrdienste für den Freundeskreis der Senioren übernommen und so dafür gesorgt, dass Senioren aus allen Ortsteilen kommen konnten. Während seiner beruflichen Tätigkeit als Architekt hat Siegfried Back das Ortsbild der Gemeinde entscheidend mitgeprägt.
Rainer Dietrich gehört seit 1994 dem Gemeinderat der Gemeinde Großerlach an und wird dem Gremium auch in der neuen Besetzung angehören. Darüber hinaus ist Herr Dietrich seit 1997 Vorsitzender der Sportfreunde Großerlach und hat den mitgliederstärksten Verein der Gemeinde auch in schweren Zeiten am Leben erhalten. Herr Dietrich ist darüber hinaus auch eine der Haupttriebfedern der äußerst erfolgreichen Tischtennisabteilung. Vor seiner Tätigkeit als Vorsitzender war er bereits Abteilungsleiter Fußball der Sportfreunde. Seit 10 Jahren ist er zudem Kassenprüfer des Fördervereins Sport und Kultur Großerlach (bis 2010 Förderverein Gemeindehalle Großerlach).

BM Jäger mit Siegfried Beck und Rainer Dietrich (v.l.)
BM Jäger mit Siegfried Beck und Rainer Dietrich (v.l.)

Wie im letzten Jahr wurden auch Blutspenderehrungen am Bürgertreff vorgenommen. Regelmäßige Blutspenden seien unverzichtbar, da das lebensrettende Elixier trotz aller medizinischen Fortschritte nach wie vor nicht synthetisch hergestellt werden könne, betonte der Bürgermeister. Eine absolute Ausnahme sei Günter Neuhaus mit 125 Blutspenden. Eine reife Leistung! Mario Assenheimer, Karl-Heinz Feil und Nadine Schmidt gaben 10, Norbert Göthlich 25 und Christel Deininger 75 mal ihr Blut für ihre Mitmenschen.

BM Jäger mit Norbert Göthlich, Mario Assenheimer und Günter Neuhaus (v.l.)
BM Jäger mit Norbert Göthlich, Mario Assenheimer und Günter Neuhaus (v.l.)

Anschließend ging es los mit Public Viewing auf der Bühnenleinwand. Stehend sangen die Anwesenden in der abgedunkelten Halle die Nationalhymne, fieberten gespannt mit der deutschen Mannschaft und feierten den Einzug ins Halbfinale.

Zum Schluss bedankte sich Christoph Jäger beim Musikverein „Frischauf“ Grab für die gelungene musikalische Umrahmung, bei den Graber Landfrauen für die Verköstigung, Harald Bittner für die technische Unterstützung beim „Public Viewing“ und bei den Mitarbeiter/innen von Verwaltung und Bauhof und seiner Gattin Elke Jäger für die Vorbereitungen.

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