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Den Auftakt bildete ein feierlicher Fahneneinmarsch in die Gemeindehalle Großerlach zu schwungvoller Marschmusik des Musikvereins Frischauf Grab. Vorneweg ging ein Mitglied der Jugendfeuerwehr, dahinter folgten drei aktive Feuerwehrmänner. In der Mitte präsentierte der Fahnenträger die schmucke, nach der Gemeindereform angeschaffte Standarte, die auf einer Seite das Gemeindewappen, auf der anderen das Feuerwehrwappen zeigt.
Zwar gibt es keine Chronik der Großerlacher Feuerwehr, doch wusste Bürgermeister Christoph Jäger in seiner Festansprache viel Interessantes aus der Geschichte zu berichten.
Dass bei uns immer Hilfe kommt, wenn Menschen in Not sind, sei Bürgern zu verdanken, die sich in Hilfsorganisationen wie der Feuerwehr ehrenamtlich engagieren. Doch von deren Gründung Ende des 19. Jahrhunderts bis weit ins 20. Jahrhundert hinein waren alle männlichen Einwohner per Obrigkeitserlass zum Feuerwehrdienst verpflichtet, der erst seit einigen Jahrzehnten auf Freiwilligkeit basiert. Anfangs bestand die Ausrüstung aus Eimern, Äxten und Spritzenwagen, die von Hand oder Pferden gezogen wurden. Bis in die 60er Jahre rückten die Großerlacher Floriansjünger mit einem per Traktor transportierten Motor-Tragkraftspritzenanhänger aus, Ende der 60er Jahre bekamen sie ihr erstes Feuerwehrauto.
Heute setze die Feuerwehr moderne Hightech ein, und ihre Mitglieder müssen trotz Ehrenamt viel üben, einander blind vertrauen, professionell und perfekt arbeiten, da jeder Fehler Menschenleben kosten könne. Darum sei die Kameradschaft so wichtig, die auch in der Fußballmannschaft gepflegt wird. Für die Zukunft sei die Großerlacher Wehr mit vielen jungen Mitgliedern bestens aufgestellt, und der Gemeinderat habe das Brandschutzkonzept beschlossen, sagte Jäger. Danach soll das Feuerwehrgerätehaus größtenteils in Eigenleistung renoviert und alte Fahrzeuge in den kommenden Jahren ersetzt werden.
Seit 125 Jahren biete die Feuerwehr Großerlach ihren Mitbürgern verlässlichen Schutz, betonte Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzender Georg Spinner, der auch den verhinderten Kreisbrandmeister Andreas Schmidt vertrat. Unter schwierigen Rahmenbedingungen habe sie sich dem wachsenden Aufgabenspektrum angepasst, wofür sie von der Gemeinde mit der notwendigen Ausrüstung ausgestattet sei. Heute befänden sich die Feuerwehren im Umbruch, wegen des demografischen Wandels werde es immer schwieriger, die Tagesverfügbarkeit sicherzustellen.
Feuerwehrbedarfspläne bildeten die Grundlage für ihre Leistungsfähigkeit und Planungssicherheit für die Kommunen. Ein wichtiger Baustein der Feuerwehren sei die interkommunale Zusammenarbeit im Verbund mit den Wehren von Murrhardt, Sulzbach und Spiegelberg sowie mit den Kameraden in Mainhardt und Wüstenrot. Wichtigste Aufgaben seien heute Nachwuchs- und Personalgewinnung, Motivation, Menschenführung, Migration und Miteinander, wobei sie der Kreisfeuerwehrverband unterstütze. Ehrenamtliches Engagement werde auch künftig die tragende Säule der Gefahrenabwehr sein, sagte Spinner und überreichte ein Geldgeschenk an die vor 26 Jahren gegründete Jugendfeuerwehr.
Eine Präsentation mit historischen und aktuellen Fotos dokumentierte die Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Großerlach von den 60er Jahren bis heute unter Kommandant Hugo Singer, Ehrenkommandant Reinhold Zieker, der sie von 1967 bis 1993 leitete, worauf Rainer Stecker das Kommando übernahm. Bis 1989 existierte auch ein Fanfarenzug. Heute besteht die Wehr aus 40 aktiven, 5 Jugendfeuerwehr- und 5 Alterswehr-Mitgliedern und hat vier Fahrzeuge. Mit schmissigen Märschen umrahmte die Kapelle des Musikvereins den Festakt. Für Kommandant Stecker, der durchs Programm führte, hatte Bürgermeister Jäger ein besonderes Überraschungsgeschenk: Stecker musste ein Bierfässle anstechen, was ihm mit Bravour mit wenigen Schlägen und Spritzern gelang. Nachbarwehren und Musikverein überreichten Gutscheine, und die Familienangehörigen schenkten der Fußballmannschaft Trikots, die der Golfclub Marhördt sponserte.
Text: E. Klaper; Text und Fotos wurden am 30.09.2013 in der BKZ und in der MUZ veröffentlicht
Die Jubiläumsveranstaltung wurde am Sonntagmorgen mit einem Festgottesdienst fortgesetzt. Pfarrerin Ute von Brandenstein ging bei ihrer Predigt auf die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr ein. Mittels Feuerwehrhelm und Strahlrohr in der Hand stellte sie symbolisch dar, dass es bei Feuerwehrleuten an Realismus und zugleich an Idealismus bedarf, um eine solche ehrenamtliche Tätigkeit auszuüben, bei welcher man zusätzlich zur geopferten Zeit mit persönlichen Risiken rechnen muss. Als Wertschätzung übernahm die Freiwillige Feuerwehr eine Patenschaft für Orgelpfeifen der Vowles Orgel in der Großerlacher Kirche. Im Anschluss an die umfassende Predigt, welche durch den Posaunenchor festlich umrahmt wurde, lud die Freiwillige Feuerwehr zum Weißwurstessen ein. Außerdem konnten sich die anwesenden Gäste über eine größere Auswahl an Kuchen und Torten erfreuen.Nachdem die Jubiläumsveranstaltung fast vorüber war, spürte man, dass bei den Beteiligten eine gewisse Erleichterung nach den doch recht anstrengenden letzten Monaten der Vorbereitung eingetreten war. Letztendlich war man zufrieden, dass die nichtalljährliche Veranstaltung so einen guten Verlauf nahm.
Damit ist nun die Zeit gekommen, sich bei allen Beteiligten zu bedanken:
Herzlichen Dank an alle Gäste, welche Interesse an der Feuerwehr zeigten und der Einladung (teilweise sogar an beiden Tagen) folgten, diverse Aufmerksamkeiten überreicht haben, und zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Großerlach dieses 125-jährige Jubiläum begingen.