Die Gemeinde Großerlach präsentierte am letzten Septemberwochenende gemeinsam mit dem Großerlacher Förderverein für Sport und Kultur Schwabenrock mit „Gitze&Band“ und schwäbische Mundart&Comedy mit den „Schoofseggl“. Die Enttäuschung der Veranstalter ob des zurückhaltenden Kartenverkaufs für die Konzerte war schnell verflogen, denn die Stimmung in der „verkleinerten“ Gemeindehalle war an beiden Abenden hervorragend.

Gitze & Band präsentierten freitags das Wolle-Kriwanek-Programm „Bescht of… Schwabenrock“. Den fünf Musikern gelang es sofort, das Publikum mitzureißen und die Erinnerung an den 2003 verstorbenen Liedermacher aufleben zu lassen. Die Klassiker wie Stroßaboh, Herbertstraß, I fahr Daimler und U.F.O. - die beiden letzten mit gesanglicher Unterstützung durch Bürgermeister Christoph Jäger – durften selbstverständlich nicht fehlen. Egal ob Rock, Blues, Reggae oder Balladen, die Vollblutmusiker um Frontman Günter „Gitze“ Deyhle zeigten, dass sie mit Instrumenten und Mikro umzugehen wissen. Boonkid Jackson sorgte am Schlagzeug für einen beeindruckenden Drive, unterstützt durch knackige Basslines vom nach langer Krankheit offensichtlich wieder gut genesenen Fraeser. Mit einem stimmigen Klangteppich und hämmernden bis gefühlvollen Pianoeinlagen begeisterte am Keyboard Wilco Keller. Als Meister des Blues bewies sich erneut Kuddel Stahl an der Gitarre – und spätestens als er seiner auf die Schultern gelegten Gitarre rücklings spielend eine deftiges Solo entlockte, war das Publikum nicht mehr zu halten. Gitze selbst interpretierte nicht nur gesanglich einzigartig und stilecht die alten Wolle-Songs, sondern führte auch äußerst redegewandt und humorvoll durch das Programm. Nach dem zweieinhalbstündigen, kurzweiligen Auftritt und mehreren Zugaben entließ das Publikum zufrieden und begeistert die sympathischen Jungs in den Feierabend – den man gemeinsam noch ein wenig in der Gemeindehalle ausklingen lies.

Am Samstag sorgte das Mundartduo „Schoofseggl“ für ein umfangreiches „Lachmuskel-Workout“. Peter Schäfer und Martin Spieß fassten schwäbische Eigenheiten und Vorurteile in Textform und interpretierten sie zu bekannten Melodien. Aus "Love me tender" wurde "Augaränder" von Elvis Breschtling (Martin Spieß mit Plastikperücke), der "Holz-Michel" aus Sachsen mutierte, schwäbisch sparsam, zum "Laminat-Karle", aus „Tausendmal belogen“ von Andrea Berg wurde „I han noh nie soviel gwoge“. Die Gäste erkannten sich oder Szenen aus ihrem Alltag in den Liedern öfters wieder – und durften herzlich darüber lachen. Ein Highlight war sicherlich, als Peter Schäfer die Nachfolge Gotthilf Fischers antrat, und sich seinen Traum erfüllte, ebenfalls einmal einen Massenchor zu dirigieren. Für dieses Experiment musste das Publikum herhalten – wobei die Großerlacher beachtliches Talent bewiesen. Kleinere Seitenhiebe gegen die badischen oder bayrischen Nachbarn waren ebenso dabei, wie Sticheleien der beiden Schoofseggl untereinander. Dabei stellten sie aber auch immer wieder höchst eindrucksvoll unter Beweis, dass sie beide auch hervorragende Musiker sind. Als Martin Spieß die Titelmelodie von "Salto Mortale" auf dem Akkordeon intonierte und Peter Schäfer gleichzeitig den "Zirkus Renz Marsch" auf seinem elektrischen Schlagzeug spielte, riss es das Publikum von den Sitzen. Durch die Standing Ovations ließen sich die Ausnahmemusiker Schäfer und Spieß auch sehr gerne zu zwei Zugaben verführen, bevor über einem höchst zufriedenen und teilweise unter Lachmuskelkater leidendem Publikum das Saallicht anging.

Die Veranstalter bedanken sich bei allen Helferinnen und Helfern, sowie bei der Haller Löwenbräu und der Haller Wildbadquelle für die Unterstützung.