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Seit Februar 2012 ist Großerlach-Erlach als Bioenergiedorf bei der vom Bund getragenen Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gelistet und unter der Website www.wege-zum-bioenergiedorf.de aufgeführt. Damit ist der Stammsitz der ERLACHER HÖHE nicht nur das erste Bioenergiedorf im Rems-Murr-Kreis, sondern ebenso das bundesweit erste Bioenergiedorf innerhalb der Diakonie. Bei der heutigen Pressekonferenz betonten Vertreter des Landkreises und der Kommune die Vorbildrolle der Einrichtung für die Bewahrung der Schöpfung, die auch im Leitbild des Sozialunternehmens fest verankert ist.
„Erlach an der nördlichsten Spitze des Rems-Murr-Kreises ist nun als erstes Bioenergiedorf im Landkreis der Leuchtturm, dessen Beispiel hoffentlich viele bei der Energiewende folgen werden“, lobte Dr. Martin Bläsi, Geschäftsbereichsleiter Umweltschutz am Waiblinger Landratsamt, das Energiekonzept der ERLACHER HÖHE. Denn die diakonische Einrichtung ist an ihrem Stammsitz im Ortsteil Großerlach-Erlach energieautark. Sie erzeugt 100 Prozent ihres Strombedarfs CO²-neutral aus Biomasse und per Photovoltaik – die Quote im Landkreis allgemein liegt dagegen derzeit noch bei unter 4 Prozent. Über das Nahwärmesystem mit Biogasanlage, Blockheizkraftwerk und Hackschnitzelheizung gelingt es in Erlach fast völlig ohne fossile Brennstoffe auszukommen. Zwei Photovoltaikanlagen runden das Angebot an selbsterzeugter Energie ab. Die im Frühjahr in Betrieb genommene Biogasanlage wird mit Gülle und Grüngut beschickt, die überwiegend vom eigenen Demeter-Biohof „Helle Platte“ in Erlach stammen. Auch in die Hackschnitzelanlage kommt nur Holz aus der Region, entweder aus den eigenen Werkstätten und der Forstwirtschaft des Sozialunternehmens oder von holzverarbeitenden Firmen der Umgebung. „Mit dem Blockheizkraftwerk und den beiden Photovoltaikanlagen erzeugen wir Strom für mehr als 600 Haushalte. Die Summe der eingesparten CO²-Emmissionen beträgt im Vergleich zu fossiler Strom- und Wärmeerzeugung rund 970 Tonnen pro Jahr — allein die Solarstromerzeugung spart 120 Tonnen ein“, so Bernd Messinger, kaufmännischer Geschäftsführer der ERLACHER HÖHE, der über die sieben Bausteine des Erlacher Energiekonzeptes referierte. Dies setzte seit langem auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Regionalität, Ressourcen-Schonung und Energieeffizienz – lange bevor durch Fukushima die Energiewende eingeläutet wurde. Schließlich sei die Bewahrung der Schöpfung als eine von zwölf Thesen im Leitbild des Unternehmens fest verankert. Messinger betonte zudem, dass das jetzige Energiekonzept nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch konsequent ist – insbesondere in Hinblick auf die stetig steigenden Kosten für fossile Brennstoffe. Angesichts dieses Preisbooms zeige sich, dass sich die Investitionen schneller rechnen werden als geplant.
Über die Listung des Teilortes Erlach als Bioenergiedorf bei der bundeseigenen Fachagentur freut sich auch der Großerlacher Bürgermeister Christoph Jäger: „Auch für unsere Gemeinde ist die ERLACHER HÖHE ein Aushängeschild und die Auszeichnung nun ein Pfund, mit dem wir wuchern können!“. Dank engagierter Bürger und Unternehmen belege die Gemeinde mit einer Quote von 20 Prozent Stromerzeugung aus erneuerbaren Energie bisher schon einen Spitzenplatz in der EnergyMap des Kreises – dabei sei die neue Biogasanlage der ERLACHER HÖHE noch gar nicht berücksichtigt. Und er fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Damit bekommt die Gemeinde Großerlach nun endlich die Auszeichnung, die sie für ihren Einsatz für die Erneuerbaren Energien verdient.“ ERLACHER-HÖHE-Vorstand Wolfgang Sartorius ergänzte, dass ohne die Unterstützung des Kreises und der Kommune der Weg zum Bioenergiedorf nicht hätte beschritten werden können.
Großerlach-Erlach ist aktuell der jüngste Zugang auf der Bioenergiedorf-Liste der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. Damit ist die Zahl der Dörfer, die auf Strom und Wärme aus erneuerbaren Energiequellen setzen, in Baden-Württemberg auf nun 21 gestiegen. Deutschlandweit gibt es 67 (weitgehend) energieautarke Bioenergiedörfer. Weitere sind aktiv auf dem Weg dorthin. Die dörfliche Energiewende wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) mit einem eigenen Programm gefördert. Mit der Umsetzung wurde die FNR beauftragt. Diese unterstützt als Projektträger des BMELV Forschung, Entwicklung, Demonstration, Markteinführung und Fachinformation/ Öffentlichkeitsarbeit zu nachwachsenden Rohstoffen.