Gemeinde Großerlach

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Bericht vom 5. Großerlacher Bürgertreff

Der jüngste Großerlacher Verein „Guggamusig Beat-It Großerlach e.V.“ eröffnete musikalisch den 5. Großerlacher Bürgertreff.

Bürgermeister Christoph Jäger konnte rund 120 Gäste in der Großerlacher Gemeindehalle begrüßen. Unter den Gästen befand sich auch der Bundestagsabgeordnete Christian Lange, obwohl dieser auch ein „Ritter der Tafelrunde“ (O-Ton Jäger) sei, welche die Koalitionsverhandlungen für die designierten künftige Landesregierung führe. Neben Christian Lange folgten der Einladung auch der Sportkreisvorsitzende Erich Hägele, Vetreter der Kreissparkasse und der Volksbank, und Herr Nehr von der Diakonie.

Nach eigenen Worten tat sich Jäger angesichts der sich überschlagendenen Ereignisse dieses Mal sehr schwer, sich für seine Ansprache vorzubereiten. Dass sich das Ergebnis der Landtagswahl und der damit verbundene Regierungswechsel auch auf die Gemeinde Großerlach auswirken wird, sei unschwer nachzuvollziehen. Aber dass auch die Katastrophe in Japan unmittelbare Folgen für die Gemeinde habe, erschließt sich manchem vielleicht erst auf den zweiten Blick. Der durch diese Ereignisse aller Voraussicht nach erheblich beschleunigte Ausstieg aus der Atomenergie muss nicht nur zu einem Umdenken in der Politik, sondern auch bei jedem Einzelnen führen. Ist man bereit, seinen eigenen Energiebedarf zu senken oder Mehrkosten dafür in Kauf zu nehmen? Ist man auch bereit, Beeinträchtigungen vor Ort in Kauf zu nehmen, um den Ausbau erneuerbarer Energien voran zu treiben? Es stellt sich die Frage, ob man große Windkraftanlagen in Sichtweite duldet, ob Geruchsbelästigungen durch Biogasanlagen in Kauf genommen werden, oder ob man Lagerplätze für Hackschnitzel hinnimmt. Dies seien Themen, die in der nächsten Zeit konkret anstehen.
„Man kann nicht den Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien verlangen, derartige Vorhaben dann aber vor der eigenen Haustüre ablehnen. Denn wo immer in der dicht besiedelten Bundesrepublik Deutschland ein Vorhaben geplant wird – es findet immer vor irgendeiner Haustüre statt. Also werden wir uns fragen müssen: Sind wir nur dafür, wenn´s vor der Haustüre des Nachbarn geschieht – oder akzeptieren wir es auch vor der eigenen Haustüre“ so Jäger wörtlich, der sich hierbei sachliche Diskussionen, ohne persönliche Feindseligkeiten, wünscht.
Auch das Thema „Bildung“ sprach Christoph Jäger an. Manche Grundschulen im Land seien im Projekt „Bildungshaus 3-10“, die meisten hätten die „Verlässliche Grundschule“, ein paar wenige seien „bewegte Grundschule“. Es gäbe auch Schulen, die sich am Projekt „Klasse 2000“ beteiligen oder eine „Bläserklasse“ hätten. Es gibt Schulen mit Lesepaten, oder einer Computer AG, und manche hääten sogar einen eigenen Schulhund. Aber es gibt auf jeden Fall eine Grundschule die all dies hat – die Grundschule Großerlach. Dass dies so ist sei einer bündigen Kette höchst engagierter Schulleiterinnen und Schulleiter zu verdanken, die all dies ermöglichen konnten durch die Unterstützung engagierter Lehrer und Erzieherinnen, kooperativer Vereine und nicht zuletzte eines aufgeschlossenen Gemeinderats.

Beinahe schon traditionell ist der bürgermeisterliche Appell an das Wir-Gefühl. Er sorge sich ernsthaft um die Zukunft der Gemeinde. Jäger provozierte dabei mit der geäußerten Vermutung, dass er der letzte Bürgermeister einer selbständigen Gemeinde Großerlach sein könnte. Die zunehmende Aushölung der kommunalen Selbstverwaltung, neue Gesetze, zunehmende Aufgaben und steigende Umlagenzahlungen begründeten schon seither seine Sorgen. Hinzu kämen nun nach dem Regierungswechsel die Überlegungen hinsichtlich einer umfassenden Gebietsreform, welche kleine Gemeinden kaum überleben dürften. Er warnte davor, dass sich damit Politik und Verwaltung immer weiter vom Bürger entfernen würden – und stellte fest, dass man selbst in Frankreich inzwischen erkannt habe, dass zentralistische Strukturen erhebliche Nachteile mit sich bringen.
Am Beispiel des Gemeindewappens, welches seit der vor rund 35 Jahren erfolgten Gemeindereform die seitherigen Merkmale „Erlenzweig“ und „Limesturm“ harmonisch verbinde, appellierte er an das Gemeinschaftsgefühl. Er zog den Vergleich zu einer Familie. Da dürften sich die Kinder untereinander schon auch einmal ein wenig zoffen – wenn dann aber Druck von außen käme, müsse man zusammenstehen, wie eine Eins.
Am Ende seiner Ansprache übergab Bürgermeister Jäger offiziell die Fahne mit dem Großerlacher Gemeindewappen an den Vorstand der Musik- und Spielgemeinschaft Trääs, Peter Gromes, mit der Bitte um ein ehrenvolles Führen. Die Fahnenschwenker der „Trääs“ sorgten mit ihrem Auftritt für ein optisches Highlight.

Nach einem weiteren Musikstück von „Beat-It“ folgten die Ehrungen. Im Bereich „Sport“ waren drei Auszeichnung zu vergeben, allesamt an „Wiederholungstäter“. Pascal Koch wurde im vergangenen Jahr deutscher Juniorenmeister im Ringen (Freistil). Antje Leibenzeder wurde mit ihrem Boxerrüden Phil vom Petersberg im Vielseitigkeitssport für Gebrauchshunde deutsche Jugendmeisterin. Mathias Mertens wurde im Inline-Alpinslalom bei den Herren im September Vize-Weltmeister und gewann im August zudem sein erstes Weltcuprennen. Da alle drei durch entsprechende Leistungen bereits in den Vorjahren die goldene Ehrennadel erhalten hatten, bekamen sie als keines Präsent den Großerlacher „Muggabatscher“ mit der Aufschrift „Das Imperium schlägt zurück“. Mertens war leider verhindert und konnte das Geschenk daher nicht persönlich entgegen nehmen.

Für seine 43-jährige aktive Tätigkeit bei der Feuerwehr bekam Walter Endress die Ehrennadel in Bronze verliehen. Gerade durch die Geschehnisse in Japan sei die Rolle und wichtige Bedeutung der Feuerwehr wieder verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung geraten, so Jäger dazu. Die Bereitschaft, unter Zurückstellung der eigenen Gesundheit, zu helfen und zu retten, sei bewundernswert.

Nach dem musikalischen Schlusspunkt, lud die Gemeinde noch zu einem kleinen Stehempfang ein.

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